Wie wird ein Tennisellenbogen behandelt?

Blog-Reihe: Beitrag 2 von 3

Im zweiten Blogbeitrag dieser Serie werden wir uns mit möglichen myofaszialen und manuellen Behandlungstechniken befassen, um Ursachen und Folgen des Tennisellenbogens zu behandeln. Anhand von Literaturbeispielen und erfolgreichen Erfahrungen von Therapeuten und Patienten besprechen wir im Einzelnen Dry Needling, perkutane Elektrolyse, sowie das Mulligan-Konzept. Welche Techniken in welcher Kombination bei Ihrem Patienten angezeigt sind, hängt vom jeweiligen Patienten und dem Ausmaß der Beschwerden ab.

Dry Needling bei einer Epicondylitis lateralis

Studien belegen, dass Menschen mit Tennisellenbogen immer aktive Triggerpunkte in mehreren Unterarmmuskeln haben, im Gegensatz zu Menschen ohne Schmerzen im seitlichen Ellenbogen. Die Triggerpunkte, d. h. lokal begrenzte Muskelkrämpfe, verursachen nicht nur punktuelle Schmerzen, sondern auch in den dorso-lateralen Unterarm und den lateralen Epicondylus ausstrahlende Schmerzen. In der Forschung wird ferner ein Zusammenhang zwischen aktiven Triggerpunkten und der Druckschmerztoleranz festgestellt: je mehr aktive Triggerpunkte, desto geringer die Druckschmerztoleranz im lateralen Epicondylus.1

Eine Behandlung der vorhandenen aktiven Triggerpunkte ist daher ratsam. Diese kann manuell erfolgen, doch auch die Stoßwellentherapie und das Dry Needling sind dafür geeignet. Der Physiotherapeut Chris entscheidet sich für das Dry Needling:

„Die Stimulierung der vorhandenen Triggerpunkte löst den erkennbaren ausstrahlenden myofaszialen Schmerz im Unterarm aus. Mit dem Dry Needling werden diese Triggerpunkte zurückgesetzt und der Kreislauf durchbrochen. Da es sich beim Tennisellenbogen in der Regel um eine fortgesetzte Überlastung handelt, entscheide ich mich häufig auch für eine Teilbehandlung mit Nadeln im Nacken-Schulter-Bereich.“

Dry Needling lindert Schmerzen und verbessert die Funktion bei Patienten mit Tennisellenbogen. Außerdem wirkt es sich positiv auf die Druckschmerztoleranz und die Griffkraft aus.Dies ist auch die Erfahrung des Patienten Bram:

„Bei meinen Aktivitäten schränkten mich nicht nur die Schmerzen in meinem Ellenbogen ein, sondern auch das schmerzhafte, angespannte Gefühl in meinem Unterarm. Nach der Dry-Needling-Behandlung fühlte sich mein Unterarm schon bald viel lockerer und weniger schmerzhaft an. Abgesehen davon konnte ich auch Berührungen besser ertragen und hatte mehr Kraft.“

Das Dry Needling stellt somit für Therapeuten und Patienten einen erfolgreichen Teil der Behandlung des Tennisellenbogens dar. Wird jedoch mit dem Dry Needling nicht schnell genug die gewünschte Wirkung erzielt, kann der Therapeut die Behandlung noch durch eine ultraschallgesteuerte perkutane Elektrolyse verstärken.

Was ist die perkutane Elektrolyse und wie trägt sie zur Genesung des Tennisellenbogens bei?

Die perkutane Elektrolyse ist eine minimalinvasive Technik, bei der eine dünne Nadel ultraschallgesteuert in den Behandlungsbereich eingeführt wird. Über diese Nadel wird ein Gleichstrom verabreicht, der eine nichtthermische elektrochemische Reaktion auslöst. Die Technik wird derzeit hauptsächlich bei der Behandlung von Tendinopathien und aktiven Triggerpunkten eingesetzt. Die beabsichtigte Wirkung zielt auf eine Aktivierung der natürlichen Genesungsmechanismen ab. Der Physiotherapeut Bert wendet diese Technik regelmäßig an:

„Bei dem schwierigen Problem des Tennisellenbogens führt die Anwendung der perkutanen Elektrolyse mit Gymna Acure zur Behandlung von Triggerpunkten in den betroffenen Streckmuskeln zu deutlich besseren Ergebnissen als lediglich das Dry Needling. Die Genesungszeit insgesamt verkürzt sich mit einer geringeren Anzahl von Therapiesitzungen. Ich kann diese Behandlungsmethode nur empfehlen!“

GYMNA ACURE ENTDECKEN

Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die perkutane Elektrolyse in Kombination mit einem exzentrischen Trainingsprogramm kurz- und mittelfristig sogar noch wirksamer zur Verbesserung der Schmerz- und Druckschmerztoleranz beiträgt.3 Dennoch zögern Patienten manchmal, die perkutane Elektrolyse auszuprobieren. Laut dem Patienten Wout ist das jedoch völlig unbegründet. 

Wout: „Mein anfängliches Zögern gegenüber der vorgeschlagenen Behandlung erwies sich als unbegründet. Bereits nach drei Sitzungen habe ich einen Unterschied gespürt. Wenn ich weiter Fortschritte mache, werde ich auch bald wieder Padel spielen. Trotz der etwas unangenehmen Beschwerden in den ersten zwei Tagen nach der Behandlung bin ich sehr begeistert. Ich versuche sogar, meinen Freund, der die gleichen Beschwerden hat, zu überzeugen, sich dieser Behandlung zu unterziehen.“ 

Die Behandlung von Triggerpunkten und der betroffenen Sehne allein reicht jedoch möglicherweise nicht aus. Manchmal verstärken dysfunktionale (umgebende) Gelenke das Problem. Die Behandlung dieser die Genesung hemmenden Faktoren ist daher eine Voraussetzung für die eigentliche Genesung. Die manuelle Therapie im engeren Sinne ist dafür ideal, aber auch die manuelle Therapie im weiteren Sinne kann einen wichtigen Beitrag zur Genesung des Tennisellenbogens leisten. Ein Beispiel hierfür ist das Mulligan-Konzept, das auf die Wiederherstellung der Funktion eines Gelenks und der dazugehörigen Weichteile abzielt.

Das Mulligan-Konzept bei einer Epicondylitis lateralis

Das Mulligan-Konzept geht von einem „Stellungsfehler“ (engl. „positional fault“) bzw. einem „Spurhaltungsproblem“ (engl. „tracking problem“) in einem Gelenk aus. Eine sogenannte „Mobilisierung mit Bewegung“ (engl. „Mobilisation With Movement“; MWM) kann dieses Problem beheben. Bei einer MWM korrigiert der Therapeut die Stellung des Gelenks durch Translation bzw. Rotation, während der Patient die auslösende Bewegung ausführt. Falls angezeigt, ist die Durchführung dieser Technik zu 100 % schmerzfrei.

Physiotherapeutin Jasmijn: „Mit einer MWM erziele ich oft gute Ergebnisse beim Tennisellenbogen. Die Tatsache, dass die schmerzhafte Bewegung des Patienten sofort schmerzfrei ausgeführt werden kann, ist nicht nur eine große Erleichterung für den Patienten, sondern motiviert ihn auch zum Üben und führt damit zu einer schnelleren Genesung.“

Forschungsstudien zeigen, dass die Hinzufügung von MWM zur Behandlung der lateralen Epicondylitis positive Auswirkungen auf die Schmerzen und die schmerzfreie Greifkraft hat.4 Auch die Patientin Katja bemerkt diese positiven Effekte:

„Dank dieser Technik kann ich mich sofort wieder schmerzfrei und funktionell bewegen. Noch schöner ist, dass ich die Technik bei Problemen auch zu Hause schnell und einfach anwenden kann. Ich korrigiere die Stellung meines Ellenbogengelenks und kann so die auslösende Bewegung ohne Schmerzen ausführen.“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Therapeut je nach der pathologischen Situation des Patienten und den verfügbaren therapeutischen Techniken eine Auswahl treffen muss. Im ersten Blogbeitrag dieser Serie haben wir bereits die TECAR-Therapie besprochen, aber auch die Stoßwellentherapie, die perkutane Elektrolyse oder manuelle therapeutische Mobilisation nach Mulligan können für den Patienten eine kurz- und langfristige Lösung bei einem Tennisellenbogen darstellen. 

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[1] Fernández-Carnero J, Fernández-de-Las-Peñas C, de la Llave-Rincón AI, Ge HY, Arendt-Nielsen L. Prevalence of and referred pain from myofascial trigger points in the forearm muscles in patients with lateral epicondylalgia. Clin J Pain. 2007 May;23(4):353-60. doi: 10.1097/AJP.0b013e31803b3785. PMID: 17449997.

[2] Navarro-Santana MJ, Sanchez-Infante J, Gómez-Chiguano GF, Cleland JA, López-de-Uralde-Villanueva I, Fernández-de-Las-Peñas C, Plaza-Manzano G. Effects of trigger point dry needling on lateral epicondylalgia of musculoskeletal origin: a systematic review and meta-analysis. Clin Rehabil. 2020 Nov;34(11):1327-1340. doi: 10.1177/0269215520937468. Epub 2020 Jun 23. PMID: 32576044.

[3] Rodríguez-Huguet M, Góngora-Rodríguez J, Lomas-Vega R, Martín-Valero R, Díaz-Fernández Á, Obrero-Gaitán E, Ibáñez-Vera AJ, Rodríguez-Almagro D. Percutaneous Electrolysis in the Treatment of Lateral Epicondylalgia: A Single-Blind Randomized Controlled Trial. J Clin Med. 2020 Jul 1;9(7):2068. doi: 10.3390/jcm9072068. PMID: 32630241; PMCID: PMC7408752.

[4] Reyhan AC, Sindel D, Dereli EE. The effects of Mulligan’s mobilization with movement technique in patients with lateral epicondylitis. J Back Musculoskelet Rehabil. 2020;33(1):99-107. doi: 10.3233/BMR-181135. PMID: 31104005.