Beckenboden-Physiotherapie in der Praxis

Ein offenes Gespräch mit der Beckenboden-Physiotherapeutin Laura Calzado über ihre Praxiserfahrungen und ihre Leidenschaft

Schmerzen sind für Physiotherapeuten ein vertrautes Terrain, ob es sich nun um Rückenschmerzen, Nackenschmerzen oder Schmerzen durch einen Tennisarm handelt. Doch manchmal liegen die Beschwerden in einem Bereich, den Patienten lieber nicht benennen: dem Beckenboden. Aufgrund der wichtigen Funktionen des Beckenbodens können Probleme in diesem Bereich weitreichende Folgen haben. Zum Glück gibt es für diese Patienten den Beckenboden-Physiotherapeuten, der nicht nur die Peinlichkeit beseitigt, sondern auch eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur Genesung spielt. Wir sprachen mit Laura Calzado, einer spanischen Beckenboden-Physiotherapeutin, über ihre Motivation und praktischen Erfahrungen.

Die Spezialisierung auf die Beckenboden-Physiotherapie

Heutzutage gibt es so viele Physiotherapeuten und Physiotherapiepraxen, dass es wichtig ist, sich von der Masse abzuheben. Das kann auf verschiedene Weise geschehen. Durch Multidisziplinarität, durch die Gestaltung der Praxis oder natürlich durch die Spezialisierung. Das dachte sich auch Laura:

"Es gab bereits so viele Physiotherapeuten in Spanien, dass ich etwas anderes machen wollte. Indem ich mich auf etwas Bestimmtes spezialisierte, hoffte ich, meine Chancen auf einen Arbeitsplatz zu erhöhen. Da die Beckenboden-Physiotherapie noch sehr unbekannt war, sah ich darin meine Chance."

Die Funktionen des Beckenbodens

Der Beckenboden verschließt das Becken nach unten, stützt die inneren Organe und ermöglicht so unsere aufrechte Haltung. Er sorgt dafür, dass die Schließmuskeln von Blase und Darm funktionieren und trägt zu einer funktionierenden Sexualität bei. Der Beckenboden-Physiotherapeut untersucht die Beteiligung und die Rolle des Beckenbodens bei möglichen Beschwerden im Becken, im Rücken, im Unterleib und behandelt die dort festgestellten Funktionsstörungen. 

Probleme mit dem Beckenboden können jeden treffen

Viele Menschen denken, dass nur Frauen von Beckenbodenproblemen betroffen sein können, aber das stimmt nicht. Auch Männer und Kinder können Probleme mit ihrem Beckenboden haben. Und genau diese Vielfalt ist es, die Laura motiviert:

“Beckenboden-Physiotherapie fasziniert mich, weil ich mit vielen Menschen aus verschiedenen Kontexten arbeiten kann. Ich arbeite zum Beispiel mit schwangeren oder postnatalen Frauen, aber auch mit Patienten, die eine Krebserkrankung oder chronische Schmerzen überwunden haben.”

Beckenboden-Physiotherapie 2.0: Myofeedback, Stoßwellen- und TECAR-Therapie

Laura integriert häufig manuelle Therapie, Bewegungstherapie, Verhaltenstherapie und Physiotechnologie in ihren vielfältigen Behandlungssitzungen. Was die Physiotechnologie betrifft, so betrachtet Laura Myofeedback, Stoßwellen und TECAR-Therapie als wertvolle Werkzeuge in ihrem Behandlungsarsenal:

"Bei männlichen Patienten mit Prostataschmerzsyndrom (abakterielle Prostatitis) setze ich die Stoßwelle ein, um die Vaskularisierung zu verbessern und weil diese Art der peripheren Stimulation meiner Meinung nach eine gute Wirkung auf das zentrale Nervensystem zu haben scheint. Die TECAR-Therapie verwende ich zur Verbesserung der Trophik und wegen der damit verbundenen sympathischen Wirkung. Bei Patientinnen, die gerade entbunden haben, verwende ich Myofeedback; in Form von Biofeedback zum motorischen Lernen, aber auch als Elektrostimulation. Außerdem setze ich bei ihnen die TECAR-Therapie und die Stoßwelle ein, um die Schmerzen zu reduzieren und die Gefäßbildung nach dem Schnitt zu fördern."

Stoßwellen- und TECAR-Therapie bei Schmerzen im Beckenbereich

Die Anwendung der Stoßwellen- und TECAR-Therapie ist also nicht nur wegen ihrer schmerzlindernden Wirkung und ihrer Auswirkungen auf die Blutgefäße (Neovaskularisierung und Vasodilatation) interessant, sondern auch wegen ihrer Neuromodulation, die laut Laura besonders bei chronischen Beckenschmerzen nützlich ist. Und das ist noch nicht alles. "Meiner Meinung nach macht der Einsatz der Physiotechnologie die Behandlungen sehr viel effektiver, was bedeutet, dass weniger Behandlungssitzungen erforderlich sind", sagt Laura.

Myofeedback in der Becken-Physiotherapie

Myofeedback hat einen großen Mehrwert, wenn es darum geht, die richtige Anspannung und den richtigen Einsatz der Beckenbodenmuskulatur zu lehren: Wo befinden sich die Beckenbodenmuskeln, wie spannt der Patient sie an, und - vielleicht noch wichtiger - wie entspannt er sie wieder? Nach der Therapie sieht der Patient die geheimnisvollen Beckenbodenmuskeln als konkrete Muskeln, die genauso trainierbar sind wie sein Bizeps oder Trizeps. Das Myofeedback erhöht also sein Engagement und verkürzt die Erholungszeit. Darüber hinaus ermöglicht es dem Therapeuten eine genauere Bewertung des Therapiefortschritts, was die Motivation des Patienten weiter steigern kann.

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Beckenboden-Physiotherapie: Der Weg zu mehr Lebensqualität

Der Beckenboden hat viele Funktionen, und wenn er nicht richtig funktioniert, kann dies erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des täglichen Lebens haben. Laura erklärt, dass Männer mit Prostataschmerzsyndrom häufiger urinieren, Nykturie (nächtliches Wasserlassen) und Schmerzen beim Füllen und Entleeren der Blase und manchmal auch bei der Ejakulation haben. Das hat zur Folge:

  • dass das aus dem Haus gehen tagsüber erschwert wird, weil immer eine Toilette in Reichweite vorhanden sein muss.
  • schwierige und schlaflose Nächte, weil eine erholsame Nachtruhe beinah unmöglich ist und der neue Tag bereits mit Müdigkeit beginnt.
  • es dem Patienten schwer fällt, sich zu konzentrieren, weil er starke Schmerzen hat.
  • er dabei zögert, sexuelle Beziehungen einzugehen.

Schlechter Schlaf, Müdigkeit, weniger Bewegung, ein eingeschränkteres soziales Leben - das sind einige Folgen für ein einziges Problem. Es überrascht uns nicht, dass sich die Verbesserung eines Beckenbodenproblems positiv auf das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität auswirkt. Und genau das ist es, was Laura an ihrem Beruf liebt: 

"Ich habe Freude an meinem Beruf, weil die Behandlungen außergewöhnliche Ergebnisse bringen und die Lebensqualität deutlich verbessert wird, vor allem bei Patienten mit chronischen Beckenschmerzen."

Beckenboden-Physiotherapie in der Praxis

Der Beckenphysiotherapeut kann also für einen Mann, eine Frau oder ein Kind mit Beckenschmerzen sehr viel bedeuten. Und durch den Einsatz innovativer Techniken wie Stoßwellen, TECAR und Myofeedback kann ein neues Niveau der Patientenbetreuung und der beruflichen Zufriedenheit erreicht werden. Laura hat daher hohe Ziele: 

"Was ich bei meinen Patienten erreichen möchte, ist eine Verringerung der Schmerzen, eine Verbesserung der Lebensqualität und natürlich, dass sich mein Patient nach der Behandlung endgültig von seinem Problem erholt." 

Und ihrer Erfahrung und ihrem Enthusiasmus nach zu urteilen, gelingt ihr das ganz gut.

Sind Sie selbst Beckenboden-Physiotherapeut, verwenden aber noch keine Geräte oder nur selten welche, und hat dieser Blog Ihre berufliche Neugier geweckt? Dann sollten Sie unbedingt die Möglichkeiten erkunden, die Ihnen die Stoßwellen-, TECAR-Therapie und das Myofeedback bieten. Gymna hilft Ihnen dabei gerne. 

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