Stoßwellentherapie bei Kindern mit Spastik

Neue Pilotstudie bestätigt: sicher, machbar und wirksam

Bei Erwachsenen mit Spastik wird die Stoßwellentherapie bereits seit längerem eingesetzt, aber über die Stoßwellentherapie bei Kindern mit Spastik ist noch wenig bekannt. Eine verpasste Chance, denn vielleicht kann die radiale Stoßwellentherapie die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit Spastik erheblich verbessern. Gymna ergriff die Initiative und ging der Sache auf den Grund. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Studie, die Erfahrungen verschiedener Beteiligter und natürlich über die Ergebnisse dieser Pilotstudie zur Stoßwellenbehandlung bei pädiatrischer Spastik.

Studie zur Stoßwellentherapie bei Kindern mit Spastik: Bedeutung und Motivation

Die bahnbrechende Pilotstudie wurde bereits im Blog „Stoßwellentherapie zur Behandlung von Spastik bei Kindern” erwähnt. Sie wurde zwischen Oktober 2024 und Mai 2025 an 21 Kindern im Alter von 6 bis 18 Jahren des Sint-Gerardus in Belgien durchgeführt, einer Schule und Pflegeeinrichtung für Kinder mit (neuro)motorischen Einschränkungen.

Hinter den Kulissen bei Gymna International

Lise Op de Beeck, klinische Leiterin bei Gymna und treibende Kraft hinter der Studie, erklärt, warum die Studie durchgeführt wurde: „Die Stoßwellentherapie kann viel breiter eingesetzt werden als nur bei Sportverletzungen, beispielsweise in der Neurologie. Zur Stoßwellentherapie bei Kindern mit Zerebralparese gibt es jedoch noch wenig Forschung. In der Pilotstudie wollen wir herausfinden, wie einsetzbar diese radiale Stoßwellenbehandlung bei pädiatrischer Spastik ist: Vertragen Kinder sie? Können die Therapeuten damit arbeiten? Gibt es unbekannte Nebenwirkungen? Kann sie sicher angewendet werden?“

Lise Op de Beeck, klinische Leiterin bei Gymna, erklärt, wie die Stoßwellentherapie zur Behandlung von Kindern mit Spastik eingesetzt werden kann.

Wim Smeets, Produktmanager bei Gymna, betont, dass die Produkte von Gymna ständig weiterentwickelt werden und den neuesten Erkenntnissen entsprechen. Wim erklärt: „Bei Gymna sind wir Vorreiter, wenn es darum geht, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in unsere Behandlungsvorschläge einfließen zu lassen und Forschungsergebnisse in unsere Geräte umzusetzen. Um unsere Behandlungen noch gezielter zu gestalten, führen wir diese Forschung mit unseren eigenen Geräten durch, wie wir es auch bei der Studie mit dem Gymna ShockMaster 300 getan haben, damit Therapeuten sie verantwortungsbewusst anwenden können. Heute arbeiten nur wenige Physiotherapeuten mit Stoßwellen zur Behandlung von Spastizität.“

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Eine Geschichte voller Hoffnung und Erwartungen

Ein so vielversprechendes Projekt weckt natürlich bei allen Beteiligten Hoffnungen und Erwartungen. Lise van Gymna ist sich sicher: „Wenn ich mir einen großen Traum erlauben darf, dann hoffe ich, dass diese Pilotstudie der Auftakt für eine groß angelegte Studie ist. Wir hoffen, dass einschneidendere Eingriffe hinausgezögert werden können und dass die radiale Stoßwellentherapie bei Kindern mit Spastik langfristig vielleicht sogar in die allgemeinen Richtlinien aufgenommen werden kann.“

„Ich hoffe, dass die radiale Stoßwelle letztendlich in die allgemeinen Richtlinien für Spastik bei Kindern integriert werden kann.“

Lise Op de Beeck, Klinikmanagerin bei Gymna.

Auch die Teilnehmer der Studie haben darüber nachgedacht, was sie gerne erreichen würden. So hofft Daniël (13 Jahre), Dinge leichter greifen zu können, Yavuz (18 Jahre), besser laufen zu können , und Britt (13 Jahre), weniger Anspannung zu verspüren. Niels und Lucas haben noch größere Hoffnungen. So hofft Niels (18 Jahre), dass dank der Stoßwellentherapie Operationen verschoben werden können oder sogar überflüssig werden, und Lucas (17 Jahre) hofft, dass sie Menschen mit Spastik die Möglichkeit gibt, ihre Gliedmaßen wieder zu bewegen. „Aber“, fügt er hinzu, „das ist natürlich der Traum von Tausenden von Menschen im Rollstuhl.“

„Das ist natürlich der Traum von Tausenden von Menschen im Rollstuhl.“

Teilnehmer Lucas

Auch die Mutter des 18-jährigen Lucas, der an spastischer Tetraplegie leidet, äußert gerne ihre Hoffnung: „Das Wichtigste ist, dass Lucas dank der Stoßwellentherapie schmerzfrei und beweglicher wird. Laufen ist eine Utopie, das weiß ich. Aber Selbstständigkeit wäre schon sehr schön.“

Die Studie

Die Pilotstudie zur Stoßwellentherapie bei Kindern mit Spastik wurde vorab von der Ethikkommission der UZ/KU Leuven genehmigt. Alle Teilnehmer und ihre Eltern/Betreuer wurden umfassend informiert und gaben ihre Zustimmung. Die Studie wurde standardisiert konzipiert und unter unabhängiger Aufsicht von FRAME by Jessa und der UHasselt durchgeführt, um eine korrekte und objektive Durchführung zu gewährleisten. 

Das Ziel der Studie

Das primäre Ziel war es, festzustellen, inwieweit die radiale Stoßwellentherapie bei Kindern mit Spastik eingesetzt werden kann. Darüber hinaus wurde speziell auf Folgendes geachtet:

  • Sicherheit
  • Verträglichkeit (Akzeptanz)
  • Wirksamkeit der Behandlung

Behandlung und Messungen

Alle 21 Teilnehmer erhielten vier Sitzungen mit radialer Stoßwellentherapie im Abstand von jeweils einer Woche. Während jeder Sitzung wurden zwei Muskelgruppen in zwei Serien von 2000 Schocks behandelt, die mit zwei verschiedenen Behandlungsköpfen durchgeführt wurden. Die reguläre Therapie wurde parallel fortgesetzt, damit die Wirkung der Stoßwelle auf Kinder mit Spastik gut beurteilt werden konnte.

Um die Wirksamkeit objektiv zu messen, wurden die Bewertungen blind von Therapeuten durchgeführt, die die Behandlung selbst nicht durchgeführt hatten. Es wurden drei validierte Ergebnismaße verwendet:

  1. Modifizierte Ashworth-Skala (MAS) – Grad der Spastik
  2. Range of Motion (ROM) – Grad der Beweglichkeit
  3. Patient Specific Functional Scale (PSFS) – Funktionsfähigkeit im Alltag

Erfahrungen der an der Pilotstudie Beteiligten

Physiotherapists discussing how effective shockwave therapy is for children with spasticity

Die Sint-Gerardus-Therapeuten Tamara Claes und Chris Lambrechts stellten bereits während der Behandlungssitzungen direkte Verbesserungen bei den Nachmessungen fest. Auch Ann Volders, Verantwortliche für die Therapiepolitik bei Sint-Gerardus, ist positiv gestimmt: „Die Therapie wurde gut vertragen und verursachte keine unerwünschten Nebenwirkungen. Außerdem ist sie einfach  einzusetzen.” Lise ergänzt: „Die Stoßwellentherapie dauert etwa eine Viertelstunde und lässt sich daher leicht in die gesamte Behandlung integrieren.”

„Die Sitzung dauert etwa eine Viertelstunde und lässt sich daher leicht in die Behandlung integrieren.“

Klinikmanagerin Lise:

Lesen Sie hier mehr über die Erfahrungen von Tamara und Chris.

Auch die Erfahrungen der Teilnehmer waren positiv. Niels sagt: „Shockwave war für mich eine schöne Erfahrung, es hat mir wirklich sehr geholfen. Ich habe einen großen Unterschied in meinen Bewegungen bemerkt.“ Yavuz ist ebenso positiv und sagt, dass sich sein Körper jetzt entspannter anfühlt. Auch Daniël bestätigt die positive Wirkung: „Es ist schön, dass ich die Stoßwellentherapie machen durfte. Ich bin mit den Ergebnissen zufrieden. Die Therapie hat mir nicht nur gutgetan, sondern mich auch als Person verändert.“ Im Allgemeinen empfanden die meisten Teilnehmer mehr Entspannung und weniger nächtliche Krämpfe. ADL-Aktivitäten wie An- und Ausziehen konnten dank der Begleitung leichter ausgeführt werden.

„Die Therapie ist nicht nur gut für mich, sondern hat mich auch als Person verändert.“

Teilnehmer Daniël

Das Ergebnis: positiver Trend bei Mobilität und Entspannung

Die positiven Erfahrungen der Behandler und Teilnehmer kommen in der offiziellen Bewertung deutlich zum Ausdruck. So wird die Akzeptanz der Therapie von den Teilnehmern mit 7/10 und von den Therapeuten mit 8/10 bewertet. Die Benutzerfreundlichkeit wird sowohl von den Teilnehmern als auch von den Therapeuten mit 8/10 bewertet. Die Therapie ist sicher, da es keine therapiebedingten Ausfälle gab und keine (neuen) Nebenwirkungen auftraten (Schmerzempfinden und Rötungen sind bekannt und akzeptiert). In Bezug auf die klinische Leistung gab es einen positiven Trend beim MAS-Score (obere Extremitäten und Hamstrings) und eine Verbesserung der funktionellen Aktivitäten (PSFS) um >50 %.

Die Stoßwellentherapie bei Kindern mit Spastik erwies sich als gut verträglich, sicher und zeigt vielversprechende Verbesserungen bei Spastik und Funktionalität

Lise ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Die Teilnehmer haben die Therapie gut angenommen und mehr als die Hälfte von ihnen zeigte funktionelle Fortschritte bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, wie Anziehen oder Essen. Die Therapie ist sicher und zugänglich und kann daher verantwortungsvoll als Ergänzung zur konventionellen Therapie bei Kindern mit Zerebralparese eingesetzt werden. Schließlich konnten wir auch eine statistisch signifikante Abnahme der Spastik in bestimmten Muskelgruppen wie Bizeps, Handgelenkbeugern und Kniesehnen feststellen.“ Auch Forschungskoordinatorin Sarah von FRAME ist zufrieden: „Ich bin positiv überrascht von dem Ergebnis. Wir haben nämlich einige statistisch signifikante Ergebnisse gefunden, obwohl wir eine kleine und vielfältige Interventionsgruppe hatten.“ Teilnehmer Niels hat noch eine letzte Anmerkung zu den Ergebnissen: „Ich bin sehr froh, dass ich an der Studie teilnehmen durfte und dass die Ergebnisse gut sind. Wenn es möglich wäre, hätte ich das Gerät selbst mit nach Hause genommen.“

„Wenn es möglich wäre, hätte ich das Gerät selbst mit nach Hause genommen.“

Teilnehmer Niels

Dokumentarfilm „Onder Spanning“ (Unter Spannung)

Die Pilotstudie zeigt also vielversprechende Ergebnisse der Stoßwellentherapie bei pädiatrischer Spastik. Möchten Sie mehr über den Verlauf der Studie erfahren, insbesondere über die Auswirkungen der Spastik auf das Leben der Teilnehmer und ihre Erfahrungen mit der Stoßwellenbehandlung? Dann sollten Sie sich unbedingt die eindrucksvolle – und vor allem inspirierende – Dokumentation ansehen, die Gymna über die Pilotstudie mit dem Gymna ShockMaster veröffentlicht hat. Die prägnante vierteilige Serie „Onder Spanning ” (Einführung, Erwartungen, Messungen und Ergebnisse) begleitet verschiedene an der Studie beteiligte Personen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und zeichnet ein klares und bewegendes Bild der Forschung und ihrer positiven Auswirkungen.

Gymna ShockMaster 300: Qualität mit evidenzbasierten Behandlungsvorschlägen

Wir wissen jetzt, dass die Stoßwellentherapie mit dem Gymna ShockMaster sicher, gut verträglich und wissenschaftlich fundiert ist und dass sie bei Kindern mit Spastik einen positiven Trend in der klinischen Leistung zeigt. Es besteht noch Unklarheit über die am besten geeigneten Behandlungsparameter für die verschiedenen Muskelgruppen. Obwohl es bereits eine Reihe von Studien zu diesem Thema gibt, sind noch weitere eingehende Untersuchungen erforderlich.

Marjan Vanheusden, Clinical, Quality & Regulatory Affairs Manager bei Gymna, findet die Studie sehr bemerkenswert: „Als Hersteller beschäftigt man sich immer mit seinem Produkt für ein allgemeines Patientenprofil, aber durch diese Studie haben die Menschen, denen mit unseren Geräten geholfen wird, ein Gesicht bekommen.“ Laut Marjan geht es nun darum, neue Behandlungsprogramme für Spastik zu entwickeln.

„Die Menschen, denen unsere Geräte helfen haben durch diese Studie ein Gesicht bekommen.” 

Marjan Vanheusden von Gymna

 

Im Rahmen der kontinuierlichen Innovation und MDR-Konformität werden die Behandlungsprogramme von Gymna regelmäßig an die neuesten Erkenntnisse aus (internationalen) Studien und Best Practices angepasst. Produktmanager Wim weist darauf hin, dass diese Programme immer aus mehreren Schritten bestehen, um eine möglichst umfassende Behandlung zu gewährleisten. Wim: „So werden (Schmerz-)Punkte wie Triggerpunkte, aber auch der Muskelbauch selbst behandelt. Außerdem enthält jedes Behandlungsprogramm eine Vibrationstherapie. Darüber hinaus erhalten Sie Vorschläge für den Applikatoraufsatz und die Ausgangsposition des Patienten und sehen eine Angabe zum Behandlungsort und zur Behandlungszone. So kann jeder Therapeut damit arbeiten, auch Anfänger .”

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Stoßwellentherapie: vielseitig einsetzbar, auch in der Privatpraxis

Die guten Ergebnisse der Pilotstudie wirken sich auch positiv auf Behandlungen für Patienten mit Spastik aufgrund anderer Erkrankungen aus. Wim sagt dazu: „Bei Spastik denkt jeder an schwerbehinderte Menschen, aber die Zielgruppe ist breiter. Nicht nur Menschen mit Zerebralparese, sondern auch Menschen mit Parkinson, Schlaganfall oder traumatischen Hirnverletzungen können mit Stoßwellentherapie behandelt werden.“ Lise ergänzt Wim: „Diese Behandlung kann also nicht nur in neurologischen Rehabilitationszentren eingesetzt werden, sondern ist auch in privaten Praxen sehr gut anwendbar. Dort kommen nämlich immer wieder Patienten mit solchen neurologischen Beschwerden.“

„Nicht nur Menschen mit Zerebralparese, sondern auch Menschen mit Parkinson, Schlaganfall oder traumatischen Hirnverletzungen können mit Stoßwellentherapie behandelt werden.“

Wim Smeets, Produktmanager für ShockMaster bei Gymna. 

Sehen Sie sich hier den Gymna ShockMaster 300 an.

Möchten Sie mehr erfahren?

Hat Sie dieser Blog inspiriert und möchten Sie mehr über die Pilotstudie und die Stoßwellentherapie bei Spastik bei Kindern erfahren? Dann schauen Sie sich unbedingt die vierteilige Dokumentarserie „Onder Spanning“ an. Auch die Blogs auf unserer Website enthalten interessante Informationen über die Stoßwellentherapie. Eine weitere Vertiefung Ihrer Kenntnisse über die Stoßwellentherapie ist jederzeit möglich durch einen kostenlosen interaktiven Workshop, den Gymna sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene organisiert. Bei Fragen können Sie sich natürlich jederzeit an unser Team wenden, das sein Bestes tun wird, um Ihre Fragen zufriedenstellend zu beantworten und gemeinsam mit Ihnen nach geeigneten Lösungen für Ihre Praxis zu suchen.

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